Die ersten Kilometer der Saison sind geschruppt und es hat sich auch so einiges anderes ergeben 😊
Aktuell bin ich viel in der gleichen Region unterwegs, meistens mit einer Bekannten, die den Schwarzwald wie ihre Westentasche kennt. Dachte ich zumindest, jedoch ist der Schwarzwald so verwinkelt, dass man nicht jede einzelne Straße kennen kann. Auf den Hauptstraßen bzw. den Hauptrouten ist dafür ordentlich was los. Meistens bog sie einfach in irgendeine kleine Nebenstraße und wir waren auf äußerst abgelegenen Routen unterwegs. Wenn es dich hier allein schmeißt, findet dich keiner so schnell wieder. Darum fährt meine Bekannte diese Routen äußerst ungerne allein. Umso besser, dass ich nun dort bin und wir so diese abgelegenen Straßen erkunden können. Viele dieser Straße sind schmal und haben keine Mittellinie… Yeah und das obwohl ich immer noch mit den psychischen Folgen meines Unfalls zu tun hab, dass ich Angst vor dem Gegenverkehr hab… Dazu kommt noch, dass die Straßen durch die Blüten dreckig sind.
Juhu, noch schlechtere Bedingungen und mehr Bedenken für meinen Kopf. Und als wenn das noch nicht ausreichend war, ist die Straßen Qualität nicht anders als mit dem Wort „wild“ zu beschreiben. Selbst neue Straßen, gerade mal wenige Wochen als, waren Buckelig wie Kopfsteinpflaster. All dies zusammen erklärt dann auch eventuell, warum so wenig auf diesen Routen los ist…
Mit jedem Kilometer, den ich zurücklege, bekomme ich mehr und mehr Gefühl und Vertrauen zurück, jedoch sind natürlich auch Idioten unterwegs, die für meine „Genesung“ nicht gerade förderlich waren. So kam uns Mitten auf diesen schmalen Straßen ein weißer Transport Mittig in der Kurve entgegen. Direkt spielten sich in meinem Kopf wieder Bilder ab und ich bremse intuitiv ab. Jedoch bekommt der Transporter die Kurve und zieht zurück in seine Spur. Das war Schreckmoment Nummer 1. Leider blieb es nicht bei diesem einen Vorfall. Immer wieder kommen uns Fahrzeuge in der Kurve auf unserer Spur entgegen. Seien es Motorräder, die meinen die Straße gehöre ihnen allein, die Kurve nicht ordentlich fahren oder viel zu schnell durch die Kurven fahren und sie damit schneiden. Diese Leute denken sich dabei sicherlich nicht viel, ich jedoch habe nach meinem Unfall ein ganz anderes Verständnis dafür entwickelt.
Auch fahre ich etwas vorsichtiger aufgrund der hohen Polizeipräsenz hier schon langsamer. Jedoch sind diese Hauptsächlich auf den Hauptrouten, weshalb ich mir bei den Nebenstraßen eher weniger die Gedanken gemacht hab.
Trotzdem lasse ich mir durch sowas nicht den Wind aus den Segeln nehmen und fahre bei bestem Wetter immer weiter. So waren es an dem einem Tag bis zu 350 Kilometer! 😊
Inzwischen konnte ich meine Angst in der Kurve langsam wieder abtrainieren. Jeder Kilometer hat dabei geholfen und ich denke bald wird diese Angst komplett weg sein.
1-2-Mal kam ich während meiner Ausfahrten in eine sehr interessante Situation. Eine davon war, wie man mich mehrmals versucht hat zu „jagen“. Also mich absichtlich unter Druck zu setzen, dass ich dem Motorrad hinter mir wegfahre und er mich dann einholen kann. Weder vorbeiwinken noch Blinker setzen den Motorradfahrer hinter mir dazu verleitet zu überholen und aufzuhören von hinten zu „drücken“. Prinzipiell ist mir das Prinzip bekannt, weshalb ich mich auf solche Spielchen nicht einlasse, aber wenn sowas auf einer Hauptroute passiert, werde ich paranoid und denke mir, dass es sich dabei eben um einen Polizisten handelt, der mich unbedingt anhalten möchte und dann am besten wegen illegalen Straßenrennen anzeigt. Darum bin ich mit dem vorgeschriebenen Tempo und einem Arm auf dem Tank ganz gemütlich diese Bergstraße hochgeschlichen 😊 Oben angekommen, sagt mir meine Bekannte auch, dass dies einer dieser Motorradfahrer ist, die lediglich auf ihrer Hausstrecke jagen können und das ohne Rücksicht auf Verluste machen. Was für ein widerliches Verhalten.
Bei einem guten Fotospot halte ich an, positioniere mein Bike und fang an meine Kamera auszupacken. Etwas weiter hinten an dem Spot stehen 2 junge Motorradfahrer mit ihren Supermotos. Als diese sehen, wie ich meine Spiegelreflex auspacke höre ich den Kommentar „Alter, schau mal! Der holt ja ne richtige Kamera raus! Und ich mach meine Fotos mit meinem Handy und der packt so ein professionelles Setup aus“. Schmunzelt mach ich meine Fotos, pack wieder zusammen und fahre weiter.
Während ich wieder mit meiner R6 unterwegs bin, merke ich, dass mir das Fahren an sich guttut, doch leider schleicht sich auch wieder das Gefühl bei mir ein, was ich hatte, bevor ich mir Möhre zugelegt hatte. Der alte Trott, das bereits Bekannte, die Limitierung.
Sie fehlt mir 🙁
Mit diesem Gefühl bin ich also zu meinem Anwalt, um nach dem aktuellen Stand der Regulierung zu fragen. Es geht Stück für Stück vorn, mal gut, mal schlecht. Mal schauen.