Schweden 2022

Als Jahresurlaub habe ich mir vorgenommen mit meiner neuen Maschine direkt mal einen Offroad-Urlaub zu machen. Dazu wollte ich von Stuttgart aus, auf eigner Achse, bis nach Schweden hochfahren. Auf dem Weg dahin versuche ich so viele Kilometer wie nur möglich auf dem TET mitzunehmen. In Schweden selbst, möchte ich meine Komfortzone etwas verlassen und habe mir vorgenommen mal Wildcamping auszuprobieren.

Tag 1 18.08.2022: Reichweitenrekord

Für den heutigen Tag ist eine elendig lange Autobahnfahrt geplant. Vom Süden Deutschlands, in den Norden. Um genau zu sein: Von Stuttgart nach Flensburg.

Die Wettervorhersage ist für dieses Vorhaben auf eher ungünstig, da Regen und teilweise sogar Unwetter auf dem Weg angesagt ist. Trotzdem komme ich sehr gut durch, fahre mehrmals in den Regen und bin jedes Mal über meine wasserdichte Kombi glücklich. Trotzdem merke ich wieder mal, dass mein Vorderrad keine Nässe mag.

Bei dem erhöhten Luftdruck noch mehr als normal. Denn bei einer etwas stärkeren Bremsung schlug das vordere ABS an und in einem Kreisverkehr nach dem Tanken schob es mich ebenfalls über das Vorderrad. Also so richtig warm werde ich damit nicht… Da muss ich wohl doch noch einiges justieren, damit ich bei Nässe mehr Vertrauen ins Vorderrad habe. Außerdem kontrolliere ich in regelmäßigen Abständen, ob meine kurz zuvor angebrachte Werkzeugbox noch vorhanden ist. So ganz vertraue ich der Befestigung nicht.
Da ich mir vor der Reise noch einen Kompressor bestellt hatte, dieser aber nicht angekommen ist, fahre ich nochmal nach Hamburg rein, um mir dort dann bei Louis einen mobilen Reisekompressor zu kaufen. Dieser Schlenker nach Hamburg kostet mich allerdings sehr viel Zeit, da ich genau in die Nachmittagsrushhour komme. Auch bei Louis warte ich gefühlt eine Ewigkeit am Techniktresen, da der Kollege vor mir weder weiß, was er möchte, noch beschreiben kann, was er möchte. So wird es ein Rätselraten des Verkäufers und dieses Verkaufsgespräch zieht sich gefühlt ewig. Als ich dann an der Reihe war und wusste, was ich möchte, dachte ich, dass es schneller ginge, doch der neue Mitarbeiter in der Technik versteht mich nicht ganz. Nachdem ich selbst kurz geschaut hatte und innerhalb 1 Minute genau das gefunden hatte, was ich suche, komme ich endlich aus dem Louis.

In Hamburg selbst war das Wetter noch sehr gut, doch zurück auf der Autobahn hatte mich das schlechte Wetter inzwischen eingeholt und die Wolken schauen sehr dunkel aus. Aus sehr dunklen Wolken folgte auch ein sehr heftiger Regen.

Ich bin zwar unter der Kombi trocken geblieben, trotzdem gönne ich mir als Belohnung für die 940 Kilometer (was für mich ein neuer persönlicher Reichweitenrekord ist) und den ständigen Regenschauern ein, an der dänischen Grenze liegendes Hotel. Das Hotel schreit regelrecht danach, ein „Rentnerhotel“ zu sein. Und was soll ich sagen? Es waren hauptsächlich Rentner dort… Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte und alle notwendigen Utensilien im Zimmer waren, gönnte ich mir eine warme Dusche. Dabei flute ich aber erstmal das gesamte Bad, da der Abfluss der Dusche nicht verstopft war. Ich melde es an der Rezeption und kurzerhand sind Zimmermädchen und Hausmeister vor Ort und beheben das Problem zu meiner vollsten Zufriedenheit.

Ich erledige noch die 3 Mücken, die sich beim Lüften ins Zimmer geschlichen haben und mache mich relativ zeitig Bett fertig.

Geschafft, aber frisch geduscht falle ich ins Bett.

Tag 2 19.08.2022: Abenteuerbeginn

Der Tag beginnt vor meinem Wecker, welchen ich auf 6 Uhr gestellt hatte. Ich war so erschöpft von der Fahrt über die Autobahn, dass ich gestern direkt eingeschlafen bin und nun so früher zum Frühstück komme. Ich mach mich fertig, belade das Motorrad und fahre bei vereinzeltem Nieselregen auf zum Einstieg vom TET Dänemark. Bevor es zum TET geht, halte ich nochmal an einer Tankstelle an, tanke voll und passe den Luftdruck an. Aufgrund der Nässe rechne ich mit einem rutschigen und matschigen TET. Auf dem Weg zum Einstieg vom TET fängt es dann auch noch ausgerechnet an richtig zu Regnen.

Der TET Dänemark, gerade die Sektion 2 erwartet einen mit Schotter- und Feldwegen und ist ein guter Einstieg, um erstmal ein Gefühl für den bevorstehenden TET Schweden zu bekommen. Da der Boden doch relativ feucht ist, ist der ganze Sand eher matschig, was an einigen Stellen Vor-, an anderen Stellen allerdings eher Nachteile hat.

So wird es teilweise zu einer Rutschparty und Schlammschlacht, gefolgt von Strecken mit tieferen, feinem Schotter, wo das Vorderrad relativ leicht wird und zu schwimmen beginnt. Trotzdem komme ich sehr gut durch.

Ein Highlight vom TET Dänemark Sektion 2 ist die Überfahrt einer Fußgängerbrücke. Also sonderlich Breiter hätte meine Maschine nicht sein dürfen, da links und rechts nicht mehr viel Platz war.

Trotzdem fahre ich recht zügig über die Brücke und komme wenige hundert Meter dahinter mit ein paar Einheimischen ins Gespräch. Bei dem Gespräch wird mir ein Gasthof zum Kauf angeboten, doch ich lehne dankend ab und fahre weiter. Nach einiger Zeit auf Schotterstraßen kommt ein Teil mit sehr gut asphaltierter Straße.

Diese führt mich auf die Insel Rømø. Auf Rømø ist es möglich mit seinem Fahrzeug auf den Strand, bis zum Meer zu fahren. Auch ich lasse mir das nicht nehmen und fahre etwas an dem Strand entlang, jedoch stehen über Camper.

Zu dem Zeitpunkt, wo ich auf Rømø war, war zeitgleich ein Hot-Rod-Treffen, weshalb es zu der ein oder anderen skurrilen Szene kam und man das Gefühl hatte sich auf einmal mitten in Madmax zu befinden. Nicht nur knallten die Hot-Rods an mir vorbei und schauten, wer weiter in den tiefen Sand fahren konnte, so kam auch das eine oder andere Pitbike mit einem Halbnackten Typen drauf an oder ein Quad, was ein 50 Liter Bierfass auf dem Heck geschnallt hatte.

„Skurril“ sag ich ja. Ich fahre relativ wieder von Strand runter und kämpfe mich sturzfrei durch den weichen Sand zurück auf die Straße. Dann geht es runter von Rømø und zurück auf einen Schotterweg.

Langsam gewöhne ich mich an das durch den hohen Schotter schwimmende Vorderrad und hole die 2 Motorräder, die vor mir auf den TET sind, ein. Da ich immer besser mit dem schwimmenden Vorderrad klarkomme, fahre ich zügig an den 2 vorbei. Allerdings erwische ich mich mehrmals, wie ich mit knappen 80 km/h über den Schotter fliege und quasi ungebremst in Stellen fahre, wo entweder tiefer, loser Sand oder hoher Schotter ist. Dabei fängt mir die ganze Maschine an zu rutschen, wackeln und zu bocken. Dabei muss ich einiges mit meinem Körper ausgleichen, damit ich die Maschine wieder unter Kontrolle bringe.

Als die Sektion 2 vom TET Dänemark die Autobahn E20 kreuzt verlasse ich den TET und fahre Richtung Kopenhagen. Dabei fahre ich über die „Ny Lillebæltsbro“ und „Storebæltsbroen“-Brücke.

Langsam bekomme ich Kopfschmerzen und ich merke, wie ich immer unkonzentrierter werde und ich mich schwer nur noch auf die Straße konzentrieren kann. Deshalb entscheide ich mich zu einer längeren Pause. Ich esse und trinke was, bevor ich mich wieder aufs Motorrad schwinge. Kurz danach fängt es allerdings auch wieder an zu regnen… Bei Regen fahre ich dann über die „Øresundsbron“-Brücke bevor mich dann die richtige Dusche erwartet.

Kaum in Schweden angekommen regnet es aus allen Gießkannen. Als hätte ich nicht schon genug Regen gehabt… Aber auch dieses Mal bleibe ich dank meiner guten Kombi trocken. Noch auf der „Øresundsbron“-Brücke beginnt die Sektion 1 vom schwedischen TET. Dieser führt mich auf Landstraßen raus aus Malmö. Dabei komme ich an dem oder anderem schönen Schloss vorbei.

Weiter geht es und ich fahre noch ca. 1/5 von der Sektion ab, allerdings auf asphaltierter Landstraße. Öhm… Das ist ganz schön viel Landstraße. Hat mein Navi etwa den Track auf die Landstraße umgerechnet? Ich kontrolliere also den Track auf meinem Navi, mit dem Track in der TET-App. Tatsächlich, die erste Sektion hat einen sehr hohen Onroad-Anteil. Hmm… na so habe ich mir das nicht vorgestellt. Gegen 19 Uhr beschließe ich mir ein Lager für meine erste Nacht Wildcampen zu suchen. In der App werden Platze angezeigt, an denen man super einfach Wildcampen kann. So entschließe ich mich für den naheliegendsten Spot „Lilla Harrie“. Schon um diesen zu finden, benötige ich einige Minuten, da man doch schon etwas suchen muss, um den Eingang zu finden. Zum ersten Mal baue ich mein Tarp und meine Hängematte irgendwo in Schweden, in irgendeinem Wald, komplett allein, meine Set-Up auf.

Ein bisschen Bammel bzw. Respekt vor der Nacht habe ich schon. Ein Zelt vermittelt zumindest die Illusion von „Sicherheit“, während ich in meiner Hängematte ja keine Wände hab. Da ich im Vorfeld das Set-Up einmal aufgebaut hab, wusste ich so einigermaßen, worauf ich achten muss. So suchte ich mir 2 Bäume, die um die 14 Tippelschritte auseinander standen und etwas Platz war, um mein Motorrad nah an mich ran zustellen. Das hatte mehrere Gründe. Einerseits wollte ich meine Klamotten nicht auf den nassen Waldboden legen, andererseits wollte ich die darauf liegenden Sachen vor dem Regen schützen und im Notfall könnte ich über meinen Schlüssel den Panikalarm auslösen, um ggf. Tiere zu verscheuchen. Der Aufbau funktioniert, dank meiner Vorbereitung recht zügig und ich kann mich zeitig in meine Hängematte legen. Für die erste Nacht draußen hatte ich mir vorgenommen ohne Ohropax zu schlafen. Das sollte sich noch als Fehler herausstellen.

Kurze Zeit, nachdem ich mich in die Matte gelegt hab, fing es auch schon direkt an zu tröpfeln. Also Timing passt schon mal sehr gut.

Die Nacht selbst war sehr durchwachsen. Zum Anfang war mir superwarm, weshalb ich extrem geschwitzt habe, und dann war es die gesamte Nacht über so „Laut“ in dem Wald. Ihr fragt euch gerade sicherlich, was ich mit „Laut“ meine. Jedes Knacken eines Astes hat bei mir direkt für einen Adrenalinschub gesorgt, meinen Körper in Alarmbereitschaft gebracht und mich damit Hellwach gemacht. Meine Gedanken waren dann: Welches Tier könnte es sein? Wie weit ist es Weg? Wo ist mein Schlüssel mit dem Panik-Knopf? Stupst es mich gleich an?
Und ständig fielen kleine Äste von den Bäumen. Nennt mich paranoid, aber ich hatte das Gefühl, dass diese kleinen Äste meinem Lager immer näherkamen. Erst schlugen sie weit weg in den Boden ein, doch dann kamen die Einschläge näher. Erst auf den toten Bäumen die neben meinem Lager lagen, dann zwischen totem Baum und meinem Motorrad, dann auf meinem Motorrad und dann ca. 1 Meter neben meinem Kopf auf die weißen Steine neben meinem Befestigungsbaum. Danach allerdings fiel kein weiter Ast von den Bäumen.

Die heutige Etappe war 561 Kilometer lang und war sehr nass.

Tag 3 20.08.2022: Endlich Schotter auf dem TET Schweden

Langsam wird es Heller und in dem Waldstückchen, wo ich mein Lager aufgeschlagen hatte, kehrt endlich Ruhe ein. Ich höre und sehe noch den Schatten von einem Tier, dass vorbeihuscht, danach ist weder Vogelgezwitscher oder Äste knacken zu hören. Auch die Temperatur sinkt nochmal ordentlich ab. So kuschle ich mich nochmal in meinen Schlafsack und bekomme ein paar Stunden Schlaf.

Mein Aufbau und mein Camping-Equipment funktionierten sehr gut, weshalb ich nach den paar Stunden Schlaf zerknittert, aber nicht kalt aufwache. Durch die kalte Morgenluft wird es super angenehm und kuschelig im Schlafsack in meiner Hängematte. So gemütlich, dass ich nicht aufstehen möchte. Gefühlt fallen hier auch morgens weniger Äste von oben als in der Nacht. Skurril. Doch heute habe ich einiges an Kilometern auf der Sektion 1 vom TET Schweden vor mir. Ich quäle mich also aus meinem warmen Schlafsack, Frühstücke, mach mich fertig, baue alles ab und nach 90 Minuten sitze ich fertig auf meinem Motorrad und fahre los.

Dabei entdecke ich 5 Meter von meinem Lager frische Spuren eines Rehs. Da war ich wohl doch nicht allein.

Weiter geht es auf asphaltierter Straße bevor die Schotterstraßen, welche da ja die normalen Straßen sind, beginnen. Ich fahre an einem schönen alten Schloss oder einer Burg vorbei und muss direkt einen Fotostop einlegen. So etwas gut Gepflegtes, erhaltenes und schön anzusehen Objekt muss ich einfach fotografieren.

Anschließend erwarten mich ein schöner Waldweg, an dem links und rechts immer wieder Lichtungen sind. Auch der ein oder andere Rutscher hielt mich Wach und konzentriert.

Darauf folgt wieder eine Schotterstraße und wie aus dem nichts kommen immer wieder sehr gut asphaltierte Stücken, die hoch, runter, links und rechts gehen. Fast wie auf einer Achterbahn. Diese Stückchen verleiten einem regelrecht dazu, flotter über diese Stückchen zu fliegen. Ich fahre mich dabei immer in einen Kurvenrausch, bis mich der abrupte Wechsel auf Schotter wieder gedanklich zurückholt und ich nun mit 90 Sachen auf Schotter anfange die Karre einzufangen und abzubremsen.

Je länger ich auf diesen Schotterstraßen unterwegs bin, desto besser komme ich mit dem Bremsen auf losem Untergrund mit der Hinterradbremse klar. Bei der R6 bremse ich nie mit der hinteren Bremse, jedoch Offroad ist das die einzige sichere Möglichkeit das Tempo zu verringern.

Inzwischen fahre ich viel durch Wälder. Die Landschaft besteht bisher leider nur aus Wald, Bäumen und ab und zu einer Lichtung.

Doch ab und zu kommt dann ein See, an dem ich dann doch kurz mal anhalten muss. Einer dieser Seen ist der Vissjön. Über eine kleine, recht verstecke Zufahrt hat man eine atemberaubende Aussicht auf den See.

Diese Aussicht auf einen See werde ich hoffentlich noch öfters haben, da mich landschaftlich der Süden von Schweden nicht so abholt oder in seinen Bann zieht.

Irgendwann führt der TET durch einen Windpark, wo die Schotterstraßen sehr breit sind. Ich fahre einige Zeit durch diesen Park und bekomme das Gefühl, als würde durch Alaska fahren. Ob man das so vergleichen kann? Jedenfalls hat es sich für mich so angefühlt und genau so stelle ich mir das auch vor. Nur kälter 😀

Kurz nach dem Windpark mache ich eine kurze Pause. Dort kommt mir dann Sascha auf einer KTM 890 Adventure R entgegen. Er hält kurz an und wir kommen ins Gespräch. Sascha war auf dem TET Norwegen unterwegs und ist nun über die Sektionen 3,2 und 1 des schwedischen TETs auf dem Weg zur Fähre. Natürlich sprechen wir über die Maschine, über Anbauteile und Fahrverhalten. Dort sind wir beide uns auch sehr einig. Auch bestätigte Sascha meinen Eindruck, den ich bisher von der ersten Sektion habe. Viele Bäume, landschaftlich mittelmäßig spektakulär und nicht mal ansatzweise anspruchsvoll. Sascha meinte dazu auch noch, dass es auf den Sektionen 2 und 3 nicht anspruchsvoller wird, allerdings hat er aus Zeitgründen einige Teile der Sektionen ausgelassen und hofft dabei, dass diese nicht die Schlüsselstellen waren. Klasse… dafür bin ich nun hergefahren? Wäre ich in die Alpen gefahren, hätte ich sicherlich eine bessere Herausforderung gefunden… Jedenfalls werden Sascha und ich uns einig, dass man den TET Schweden auch easy mit einer dicken BMW R1250GS fahren könne. (Spoiler: ich ändere meine Meinung noch)

Sascha empfiehlt mir lieber den TET Norwegen mitzunehmen, da dieser landschaftlich 1000-mal schöner sein soll. Leider ist das aus Zeitgründen bei mir nicht drin, jedoch kann ich ja nochmal hierherkommen.

Da Sascha seine Fähre bekommen und ich weiter muss düsen wir beide in unterschiedliche Richtungen. Ab und zu führt der TET durch kleine Waldstückchen, die minimal anspruchsvoller sind als der bisherige Track, aber auch nicht die große Herausforderung. Also alles noch easy zu fahren.

Je weiter nördlicher ich von Schweden, bzw. Südschweden fahre, desto mehr Seen kommen ins Landschaftsbild und langsam wird die Landschaft schöner und abwechslungsreicher.

Kurz vor dem Ende der Sektion, führt der TET einen erneut durch einen kleinen, aber nicht anspruchsvollen Waldweg, wo aufgrund der Regenschauer der letzten Tage der Boden doch recht rutschig und schlammig war.

Gegen 18 Uhr erreiche ich das Ende der ersten Sektion vom TET Schweden. Für ein ach so großes Offorad-Abenteuer, ein ziemlich ernüchterndes Ende.

Ich fahre noch einmal Tanken und fahre dann 230 Kilometer über Landstraßen und das was man dort Autobahn nennt zu dem Ferienhaus, bei dem ich mich mit Kumpels verabredet hatte. Auf dem Weg dort hin bekomme ich Hunger und halte bei einem schwedischen MC Donalds an.

Als die Sonne langsam unterging fahre ich durch eine Seenlandschaft. Die Stimmung dort ist total schön und schaute noch dazu mega schön aus, sodass ich fix mein Handy zückte und ein, zwei Fotos schoss, bevor es dunkler wurde.

Vorsichtig fahre ich während des Sonnenuntergangs weiter, bis diese schließlich komplett untergegangen war und es dunkel war. Ehrlich gesagt hatte ich dort schon etwas Angst auf einen Wildwechsel zu treffen und mein Scheinwerfer leuchtet trotz Fernlicht nicht so aus, wie die Schweden mit ihren mega krassen „ich leuchte die nächsten 30 Kilometer aus“ Scheinwerfern.

Ich habe Glück und bin auf kein Wild getroffen, sodass ich auf die letzte Straße und die letzten 3 Kilometer abbiege. Nun hieß es für mich in völliger Dunkelheit auf Schotter zu fahren. Dazu kommt immer noch die Angst vom Wildwechsel und dem Wissen, dass aufgrund des Schotters der Bremsweg 3-mal so lang ist. Also nachtsüber Schotter zu fahren, wird nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Trotzdem schaffe ich es als zweiter meiner Kumpels zum Ferienhaus. Wenige Minuten nach mir trifft der Rest der Bande ein.

Insgesamt bin ich an dem heutigen Tag 600 Kilometer gefahren, davon einiges auf Schotter, doch den Großteil davon auf Asphalt.

Wir lassen den Abend ausklingen und meine Pausentage zwischen den einzelnen Sektionen beginnen.

Pausentage 21.08-26.08.2022: Krokodile?

Während meiner Pausentage konnte ich nicht stillsitzen und habe mich trotzdem mit der Kamera aufs Motorrad geworfen. Dabei bin ich an und entlang der Küste um Västervik gefahren. Dabei besuchte ich 3 Naturreservate, hab einige gute Fotospots und skurrile Schilder gefunden.

Also ich hatte viele Tiere auf dem Schirm in Schweden, aber keine Krokodile! Ich glaube (und hoffe), dass sich da jemand einen Spaß erlaubt hat und nicht möchte, dass die Stelle von Touris genutzt wird. Trotzdem konnte ich den Spot sehr gut für Fotos nutzen.

Bei den 3 Naturreservate erwartete mich eine schöne Landschaft und ich fand immer mehr gefallen an der Landschaft Schwedens.

Immer wieder kam ich an Seen vorbei, welche über einen kleinen Zugang mir eine tolle Aussicht ermöglichten.

So fand ich auch an kleinen Abzweigen sehr gute Fotospots. Bei diesem wurde ich leider nach 3 Fotos schon wieder vertrieben, da genau dann jemand ein Boot an der Stelle zu Wasser lassen wollte…

Ich komme im Hafen von Östra Skälö an, welcher sich als Sackgasse herausstellte, doch mir fiel ein Fels auf, der sich perfekt als Fotomotiv anbieten würde. Ich schaue mir also an, wie ich meine Maschine eventuell dort hinauf bekomme und sehe einen kleinen Weg auf den Felsen. Ich stelle mich also neben die Maschine und lasse die Maschine langsam mit der Kupplung hinauffahren. Dabei fing allerdings das Hinterrad an wegzurutschen. Mit aller Kraft kämpfe ich mich mit der Maschine auf den Felsen. Von außen betrachtet muss das sehr amüsant ausgesehen haben. Nach dem ich dann noch Möhre ausgerichtet hatte, fing ich auch direkt mit dem Fotografieren an. Was ein Hammer Motiv!

Da ich da nun so spärlich raufgekommen bin überlege ich, wie ich am einfachsten dort nun wieder runterkomme. Ich entschließe mich schlussendlich dazu an einem kleinen steileren Stück einfach runterzufahren. Es waren zwar nur 50 Zentimeter, doch die sorgten dafür, dass ich schon etwas Bammel hatte. Ich sagte mir nur: Nicht bremsen, einfach rollen lassen und den Lenker festhalten. So fahre bzw. rolle ich diese kleine Steigung runter, ohne umzufallen. Mit einem dicken Grinsen und dem Gefühl, ich sei der krasseste Offroadfahrer, der sowas ständig macht, fahre ich weiter.

Da ich früher als die anderen zurück am Ferienhaus war, fuhr ich in der Gegend des Ferienhausen noch etwas durchs Gelände, um nach einer Stunde zeitgleich mit den anderen mich zu treffen.

So fahre ich an diesem Tag entspannte 214 Kilometer und mache ein Haufen von Fotos.

Tag 4 27.08.2022: Anfahrt Sektion 3

So genug Pausentage gehabt und rumgepimmelt. Erholt steige ich gegen 9:10 Uhr auf mein vollgepacktes Motorrad. Heute stehen ca. 550 Kilometer Landstraße an. Dabei fahre ich vom Ferienhaus Richtung Tandådalen zum Ende der Sektion 4 des schwedischen TETs.

Auf dem Weg finde immer mehr Gefallen an der Landschaft. Ich fahre auf teilweise auf Schotterwegen, aber hauptsächlich auf gut asphaltierten Straßen vorbei an Seen, entlang von großen oder kleinen Flüssen, durch Wälder, bis ich an meinem Übernachtungsplatz ankomme. Je länger ich allerdings fahre, je mehr merke ich, dass ich unkonzentriert unterwegs bin. Selbst eine längere Pause brachte meine Konzentration nicht vollständig zurück. Meine Gedanken kreisten um die eine oder andere private Sache. Ob da wohl meine Furcht vor der zweiten Übernachtung im Wald mit reinspielt? Nun wird der Verkehr auch dichter. Na Klasse.

Ich fahre am See Åsunden vorbei und entscheide mich eine kurze Pause einzulegen und die Aussicht zu genießen.

Mir fällt dabei außerdem auf, dass sich Kondenswasser in meinem Tacho bildet, obwohl es inzwischen 20 °C sind. Ein weiterer Punkt, den ich an meiner Maschine nach der Reise reklamieren werde.

Bei einer weiteren Pause nach mehreren hundert Kilometern bemerkte ich durch Zufall einen Stein in einem meiner Stollen im Hinterrad. Ich überlege einige Zeit ob ich diesen entfernen soll oder nicht und komme dann zu dem Entschluss, dass es wohl besser wäre den Stein zu entfernen. Nicht, dass dieser sich mit abnehmendem Profil weiter in den Reifen arbeitet und ich dadurch dann eventuell ein Platten riskiere. Zwar habe ich Flickset und Kompressor bei, doch scharf drauf diese zu nutzen bin ich nicht. Also hole ich den Stein mit meinem Messer raus und bin relativ froh über meine Entscheidung. Der Stein ist messerscharf und hätte sich definitiv weiter in den Reifen gearbeitet. Ich kontrolliere das Loch und prüfe, ob Luft austritt, doch alles ist dicht.

Ich fahre vorbei an vielen Seen und genieße die Landschaft, bis ich zum Mittag in einer altmodischen Stadt ankomme. Gefühlt ist diese Stadt irgendwann in den 90er Jahren stehen geblieben. So fuhren auch mehrere Oldtimer an meinem Restaurant vorbei. Beim Restaurant gibt es zum Mittag ein Buffet und nicht á la Carte. Ich baue also auf meinem Teller Türmchen aus Pizza, Pommes und gegrilltem Fleisch.

Anschließend fahre ich weiter und meine Konzentration fängt sich endlich wieder. Nach weiteren Stunden Fahrt, durch zwischenzeitlich wunderschöne Landschaft, erreiche ich gegen Abend mein Spot für die Nacht.

Dafür habe ich mir den „Lillbäckstugan Vindsky“ Shelter ausgesucht. Und was soll ich sagen?

Der Spot ist mega! Genau so habe ich mir das vorgestellt. Ein schöner Platz direkt neben einem großen Fluss. Ich bekomme wieder mein „Alaska-Feeling“ und stelle mir vor, dass es dort ebenfalls so sein müsste.

Ich baue mein Schlafplatz, mache mein Essen, genieße den Sonnenuntergang und gehe zeitig in die Matte.

Diesmal schlafe ich aber mit Ohropax, da ich aus meinen Fehlern der ersten Nacht gelernt hab. Mal schauen wie diese Nacht wird.

Die heutige Etappe hatte 538 Kilometer, diese fast ausschließlich auf Asphalt und führte mich an die Grenze Norwegens.

Tag 5 28.08.2022: Offroad Abendteuer

Mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages werde ich wach. Die Nacht war viel besser als meine erste Nacht in der Wildnis. Die Ohropax haben da sehr geholfen.

Allerdings passt meine Isomatte nicht perfekt in die Hängematte und verrutscht damit ständig. Dadurch bilden sich an der (hauptsächlich) linken Seite Kältebrücken zum Schlafsack und kühlt damit aus. Lange musste ich nicht nach einer Lösung suchen, da ich das nächste Mal einfach die Isomatte mit in die Hängematte lege. Dort kommt dann der Schlafsack drauf und dann sollte die Isomatte auch nicht mehr verrutschen.

Bei genauer Betrachtung meiner Hängematte stelle ich allerdings fest, dass die Isomatte mit Absicht so schief in der Hängematte sein soll. Anscheinend liege ich wohl falsch in drin. Trotzdem nehme ich die Isomatte nächste Mal mit in die Hängematte anstatt in das extra dafür vorgesehene Fach.

Bevor ich relativ spät losfahre, mache ich noch ein 360°-Foto von diesem echt wunderschönen Spot und probiere dabei gleich eine neue Position der Kamera aus.

Schaut euch doch mal selbst hier um 🙂

Bei frischen 14°C und leichter Bewölkung begrüßt mich der TET mit sehr gut ausgebauter und sehr neuer Straße, allerdings einer sehr kahlen Landschaft. Noch rechne ich damit, dass ich heute die die Sektion 3 vollständig und gute 200 bis 250 Kilometer der Sektion 2 schaffe. Wenn es so anspruchsvoll wie die Sektion 1 ist, sollte das kein Problem werden.

Bevor es auf die erste Schotterstraße geht, entscheide ich mich dazu, vorher nochmal zu tanken, obwohl ich noch 1/3 im Tank hab. Als ich allerdings bei der Tankstelle losfahre, merke ich, dass meine Tankanzeige spinnt und immer noch meint, dass der Tank nur zu 1/3 gefüllt zu sein. Klasse, jetzt kann ich mich also auf meine Tankanzeige nicht mehr verlassen. Schon die großen Sprünge der Restreichweitenberechnung in letzter Zeit haben mich etwas stutzig gemacht, aber sind mit damit erklärbar. Ich nulle also meinen Zähler 2 und nutze diesen fortan als Distanzmesser. Schon geht es auf den ersten sehr gut befahrbaren Schotter. Nach einigen Kilometer setzt sich die Tankanzeige dann auch zurück. Anscheinend hat sich nun der Sensor „frei vibriert“. Trotzdem verlasse ich mich nicht mehr auf diese Anzeige.

Die Landschaft ist Kahl, vereinzelte Bäume, große Steine und Felsen, aber sehr weitläufig. Irgendwie hat auch diese Landschaft seine Schönheit. Inzwischen ist quasi niemand mehr auf diesen Straßen unterwegs, so sehe ich vielleicht ein Auto in zwei Stunden.

Nach einer Weile kamen dann mitten aus dem Nichts noch Seen dazu. Wäre der Wasserstand nur um wenige Zentimeter höher gewesen, wäre die Straße ein Teil vom See gewesen und ich hätte meine erst Wasserdurchfahrt gehabt.

Der TET führt in der Sektion 3 einen auf eine kleine Halbinsel. Schon bei der Anfahrt fällt mir die schöne Landschaft um diesen See auf, da muss ich ja von dieser Halbinsel eine richtig schöne Aussicht haben. Allerdings ist der Weg auf diese Halbinsel deutlich anspruchsvoller als der gesamte von mir gefahrene TET. Auf diesem kurzen Stück fahre ich durch tiefen losen Sand und Anstiege mit großen Steinen.

Also das ist eine ganz andere Hausnummer, als das was ich bisher gefahren bin.  Der Weg auf die Insel ist eine Herausforderung für mich und ich kämpfe mich um Ende des Weges auf dieser Insel.

Dort angekommen fällt mir der Wortlaut von Sascha wieder ein „bisher nicht Anspruchsvoll“. Ja, bitte was? Wenn dieses Stück nicht anspruchsvoll ist, dann weiß ich auch nicht, was für ihn Anspruchsvoll ist.

Nachdem ich einige Fotos gemacht habe, muss ich diesen gesamten Weg mit den großen Steinen und dem tiefen Sand natürlich wieder zurückfahren.

So ging es teilweise hoch und runter. Entweder war ich dort fest am Gas oder mit dem Fuß auf der Hinterradbremse.

Sturzfrei komme ich an der normalen Schotterstraße wieder an. Okay, also die Sektion 3 ist vielleicht mit einem dickeren, schweren Motorrad doch deutlich schwerer… Da muss ich meine Meinung von der Sektion 1 wohl ändern.

Aber damit nicht genug! Der Weg nach dieser Halbinsel hat es auch nochmal ordentlich in sich. So kämpfe ich mich mit meinem Motorrad durch hohen Kies, Sand, Schlamm und tiefen Auswaschungen.

Nach einiger Zeit merke ich, dass der von mir aufgestellte Plan nicht realistisch ist. Ich komme deutlich langsamer voran, als erwartet. Jetzt schon beginne ich mir Sorgen zu machen, ob ich meine Fähre rechtzeitig erreiche.

Auch bis zum Schluss zeigt die Sektion 3, dass diese definitiv eine Herausforderung ist. Auf vielen kleinen Waldwegen geht es durch Schotter, tiefen Schotter, über Wege mit tiefen Schlaglöchern, hinauf auf Anhöhen mit tiefen Auswaschungen in der Steigung.

Diese, für mich sehr anspruchsvolle, Sektion gibt mir genau das, was ich gesucht hatte: Herausforderung. Jetzt ist es offiziell ein Abendteuer!

Ich erreiche deutlich hinter meinem eigentlichen Zeitplan das Ende der Sektion 3. Da die Sektion 2 mit knapp 580 Kilometern eine ordentliche Strecke ist, beschließe ich noch 50 Kilometer der Sektion zu fahren, bevor ich mir einen Schlafplatz suche. Der Start der Sektion 2 begrüßt mich mit knapp 15 Kilometern Asphalt, bevor es weiter auf Schotter weiter geht.

Inzwischen liege ich knappe 200 Kilometer hinter meinem eigentlichen Plan, allerdings habe ich im Schnitt eine Geschwindigkeit von knappen 50 km/h. Damit beginne ich zu rechnen und merke schnell, dass vor mir eine knappe 11 Stunden (reine Fahrzeit) Etappe vor mir liegt. Und selbst dann liege ich immer noch eine Sektion hinterher, da ich heute deutlich mehr schaffen wollte.

Nach den 50 Kilometern auf der Sektion 2 beschließe ich gegen 19 Uhr mir einen Schlafplatz zu suchen. Leider befinde ich mich dann genau an einem Stück vom TET, wo in der App keine Shelter ausgewiesen sind. D.h. es ist kein Schlafplatz explizit ausgewiesen und ich muss mir komplett selbst was suchen. An einem See oder an einem Fluss hat sich bisher immer ganz gut bewährt, weshalb ich am nächsten See anhalte und per Google Maps und Satellitenbilder mal schaue, ob es dort eine Möglichkeit gäbe. Und auf den Bildern schaute es sehr gut aus, also fahre ich in den kleinen Waldweg rein und nach bereits wenigen Meter war dort ein idealer Ort mit Feuerstelle. Ich schaue mir den Ort an und beschließe dort definitiv mein Lager aufzuschlagen, falls es an dem Weg nichts Weiteres gibt. Ich fahre also den kleinen Waldweg, bis dieser zu einer Sackgasse wurde und finde keine weitere geeignete Stelle, sodass ich zurückfahre und mein Lager dort aufschlage.

Als ich mein Lager aufschlage fällt mir direkt die Ruhe auf. Als ich mit dem Aufbau fertig war fiel mir auf, dass ich mein Lager genau an einem Pfad/Weg zum Wasser aufgestellt habe. Außerdem ist es hier deutlich ruhiger als bei den anderen Spots… zu ruhig für mich… Ich mach mir mein Essen fertig und gehe anschließend Zähne putzen. Dabei achte ich auf frische Spuren auf dem Boden. In einer ausgetrockneten, aber matschigen Pfütze vor meinem Lager werde ich fündig. Ich erkenne die Spur eines Rehs und eine mir Unbekannte. Mit einem mulmigen Gefühl, dass nachts ein paar Wildtiere durch mein Lager zur Wasserstelle möchten, lege mich mit Ohropax in meine Hängematte.

Ich bin so weit aus meiner Komfortzone raus, des könnt ihr euch gar nicht vorstellen…

Heute hab ich nur 318 Kilometer geschafft und dabei wollte ich wieder um die 500 Kilometer schaffen…

Tag 6 29.08.2022: Langstecken Etappe

Die Nacht war mittelmäßig gut. Ab 4 Uhr lag ich wach im Schlafsack und konnte nur noch bis 6 oder 7 dösen. In der Nacht sind die Temperaturen doch tiefer gefallen als erwartet. Mein Schlafsack hat eine Komforttemperatur von 6°C, jedoch merkte ich, wie die Kälte rund um mich herum sich in den Schlafsack drückte. Deswegen müssten ca. 5°C gewesen sein. Zwar lag diesmal meine Isomatte richtig, sodass ich über den Rücken nicht auskühlte. Da meine Isomatte allerdings nicht so groß ist, lagen meine Arme nicht auf dieser und bildeten so Kältebrücken. Falls es morgen Früh wieder so kalt wird, werde ich wohl meinen Pulli drunter ziehen.

Da ich eh wach rumliege, entscheide ich mich aufzustehen und mich fertig zu machen. Ich mach mir mein Tee und mein Musli fertig und fange bereits mit dem Abbau vom Lager an. Beim Zähne putzen geh ich nochmal zu den Spuren im Matsch und stelle fest, dass die unbekannten Spuren von einem Kettenfahrzeug oder einer Baggerschaufel stammen könnten. Hmmmm, egal Nacht ist überstanden, heute geht es auf die Sektion 2.

Als ich mich gerade umziehe bemerke ich aus einem Winkel, dass das Licht gerade extrem gut auf Möhre scheint. Ich lasse also alles stehen und liegen, greife meine Kamera und fange an zu knipsen.

Noch fix das 360°-Foto gemacht und anschließend bin ich auch schon abfahrbereit.

Ich steige bei 8 °C und kurz vor 8 Uhr auf Motorrad. Bei diesen Temperaturen merke ich meine durch den Unfall letztes Jahr verletze Hand deutlich mehr. Außerdem merke ich beim Tippen meiner Notizen, dass meine durch die Kälte steif geworden sind und ich kaum noch ordentlich tippen kann. Sobald ich wieder zuhause bin, gibt es definitiv eine Griffheizung! Nicht nur ich, sondern auch meine Maschine merkt die Kälte. Die Batterie hat ja einen Knacks weg, sodass die immer relativ schnell entlädt, jedoch bei Kälte geht das Ganze noch schneller. Das führt dazu, dass beim ersten Versuch die Maschine nicht anspringt. Ich bleibe jedoch gelassen, da mich Probleme, wenn sie bekannt sind, nicht stressen, als Probleme, die unvorhergesehen kommen.

Schotter- und asphaltierte Straßen wechseln sich für eine Weile ab, bis gegen 8:10 Uhr ich auf eine Schotterstraße einbiege, in die Rechtskurve gehen, bei der direkt neben der Straße eine 3 Metergroße Hecke ist. Ich höre es rascheln und auf einmal kommt ca. 5-8 Meter vor mir eine Elchkuh aus der Hecke! Ich wollte auf meiner Reise schon einen Elch sehen, aber doch nicht so knapp direkt vor mir!

Schnell rennt die Elchkuh von rechts nach links über die Straße und bleibt im Wald neben der Straße stehen. Ich halte an, schalte fix meine Kamera an und schaue zur Elchkuh. Die Elchkuh schaut zurück. Sie konnte wohl mit mir so gar nichts anfangen… Yeah, damit habe ich auf meiner Schwedenreise also auch einen wilden Elch gesehen. Morgens und nicht in der Dämmerung oder im Dunkeln, wie ich es befürchtet hatte.

Anschließend ging der Wechsel zwischen gut ausgebauter und Schotterstraße weiter. Inzwischen habe ich mich so an das Fahren auf Schotter gewöhnt, dass ich locker mit 70-80 km/h über den Schotter und an den Einheimischen vorbei fliege.

Da bekanntlich Hochmut vor dem Fall kommt, passiert es mir, allerdings dass ich mich 2-mal verbremse und es in der Kurve gerade aus geht. Ich komme zwar nicht von der Fahrbahn, jedoch zeigt es mir, dass ich vielleicht dich nicht auf dem Schotter flotter fahren sollte als auf dem Asphalt. Eine dieser Verbremser passiert genau bei einer Büffelfarm. So sehe ich die Abzweigung nicht und schieße geradewegs auf den Hof.

Und wieder mal folgt ein kleiner Abzweig, der es in sich hat. Entlang eines heftigen Singletracks wird es auf einmal steil, eng, steinig, nass und damit rutschig und schlammig.

Der bisherige Sektionsverlauf war wieder mal deutlich entspannter als dieses Teilstück.

Wieder mal ein sehr anspruchsvolles Stück, durch das ich mich kämpfe und bin froh aus der Richtung den TET zu fahren, da ich diesen Hügel ungerne hochfahren möchte. Da ginge nur Vollgas, viel Gleichgewicht und hoffen, dass keiner (wie ich) von oben kommt. Selbst beim Runterfahren rutschte mir das Heck schon weg.

Auch erkenne ich diese Stelle von Fotos wieder, wo andere Leute extreme Probleme hatten. Das Problem ist, dass man dort Anlauf holen müsste, um diese Steigung zu schaffen, allerdings befundet sich ein große Schlammpfütze direkt am Fuß der Steigung. Wenige Meter davor warnt ein Schild noch vor möglichem Steinschlag.

Die Stelle ist ein absolutes Highlight des gesamten TET Schwedens finde ich. Ich denke in der nächsten Reise über den TET Schweden stelle ich mich dieser Herausforderung und fahre diese hoch und nicht nur runter.

Nachdem ich dieses Stück geschafft habe, folgt ein Schotterweg und wieder asphaltierte Straße. Diese sind regelrechte Erholung nach diesem echt heftigen Stück.

Hat Sascha nicht was von „nicht anspruchsvoll“ geredet? Ich habe teilweise echt heftig zu kämpfen damit ich dort vorankomme und mich nicht lege. Also Sektion 1 war echt harmlos dagegen. Aber genauso habe ich mir das Abenteuer TET auch vorgestellt. Inzwischen bestätigt sich, dass ich im Schnitt 50 km/h fahre. D.h. für 100 Kilometer bin ich 2 Stunden unterwegs.

Als ich kurz Pause machte, hatte ich die Gelegenheit Postman zu spielen. Ich habe nämlich direkt vor einem Briefkasten geparkt, sodass die eigentliche Postdame von ihrem Auto aus nicht die Post einwerfen konnte und mich dann bat, dies für sie zu tun. Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen und so fix die Post für die Bewohner zugestellt.

Es folgt wieder im Wechsel Schotter- und Asphaltstraße, bevor es wieder auf einen Singletrack bzw. ein anspruchsvolleres Stückchen geht, der es wieder in sich hatte.

Nachdem ich auch dieses Teilstück geschafft habe, ging es wieder über Schotter- und gut asphaltierte Straßen weiter. Dabei kam ich auch an dem ein oder anderen traumhaft schönen See vorbei.

Als ich gegen 18:50 Uhr kurz anhalte, mache ein Foto und möchte weiter, jedoch springt auf einmal meine Maschine nicht mehr.

Ich bin hier mitten in der Pampa und die Karre möchte jetzt nicht mehr?! So eine verdammte S*****e. Da ich beruflich häufiger mit diesem Risiko ausgesetzt bin ärgere ich mich nur kurz und beginne direkt mit der Fehlersuche. Die ist relativ schnell gefunden: Kein Öl mehr. Nichts mehr. Dabei habe ich extra vor dem Urlaub den Öl-Stand auf Maximum gebracht! Des kann doch nicht sein. Ok, dann probieren wir mal einen Key-Cycle und siehe da: Die Maschine springt wieder an, allerdings leuchtet die Motorkontrolllampe. Aha, Motorkontrolllampe, aber keine Meldung, dass Ölstand oder -druck niedrig oder eine leuchtende Öllampe. Auch keine Fehlermeldung im Display. Ich fahre vorsichtig, mit niedriger Drehzahl in die nächste Ortschaft, sodass ich mich von dort ggf. abschleppen lassen könnte. Ich kontrolliere nochmal den Ölstand. Ja, Öl ist wirklich alle. So ein Mist. Ok, wo bekommt man um 18:45 Uhr mitten in Schweden 10w-50 vollsynthetisches Öl her? Laut Google: Um die Uhrzeit schon mal gar nicht und wenn, dann 50 Kilometer entfernt. Schöne S*****e. Naja hilft ja nichts. Also verlasse ich den TET und fahre Richtung Motorradladen mit dem passenden Öl. Allerdings kommt nicht mal eine Minute danach schon eine Tankstelle. Tankstellen haben immer Öl da! Also halte ich an. Leider ist das passende Öl nicht dabei, doch trotzdem muss ich hier was nachfüllen. Ist das Öl morgen erstmal kalt und die Batterie eventuell wieder so weit entladen, dann springt die vielleicht gar nicht mehr an. Nach einem Sorgentelefonat mit meinem Vater fällt die Wahl auf 10w40 vollsynthetisches Öl. Ja, es ist nicht das richtige, doch es wird mich nach Hause bringen. Dort mach ich dann einfach einen Ölwechsel und fertig.

Inzwischen ist es 19:30 Uhr und ich kann endlich weiterfahren. Ich entscheide mich dafür, bis 20 Uhr weiterzufahren und mir dann einen Platz für die Nacht zu suchen. Dabei geht langsam die Sonne unter und ich werde ein kurzes Stück von einem Fuchs begleitet.

Gegen 20:15 Uhr fahre ich meinen ersten Schlafplatz an, allerdings ist die Zufahrt zu diesem mir zu kompliziert, sodass ich mich dazu entscheide, den nächsten Schlafplatz zu nehmen. Die Anfahrt zu diesem ist schon und gefällt mir sehr, allerdings verpasse ich auch bei diesem die Einfahrt, bis ich laut Google an über ein Grundstück fahren soll. Dort sehe ich tatsächlich auch ein Schild, was den Wanderunterschlupf ausweist. Ich möchte diesem gerade folgen, als anscheinend der Bewohner, mir entgegenkommt und meint, dass ich eine andere Zufahrt nehmen müsste. OK, kein Thema mach ich. Der Weg ist allerdings speziell, mit ausgefahrenen und ausgeschwaschenen Wegen durch mehrere tiefen Pfützen und Matsch. Als ich allerdings an dem Platz ankomme, traue ich meinen Augen nicht. Ein perfekter Campingplatz direkt am See! Doch gibt es keine 2 Bäume im korrekten Abstand, weshalb ich mich dazu entschließe mein Zelt aufzubauen.

Beim umparken meiner Maschine merke ich, dass sich aufgrund der Vibrationen der Bremsgriffhalter gelöst hat. Ein kleiner defekt, der schnell beseitigt werden kann. Also Werkzeug aus meiner Werkzeugbox und festgeschraubt.

Gerade alles ich mit allem Fertig und am Abendessen kochen bin, höre ich aus dem neben mir liegenden Wald, vielleicht 20-30 Meter, ein Muhen. Etwas verwirrt beginne mit meinem Essen im Schoss zu googlen was es sein könnte. Wusstet ihr, dass Elchbullen in der Brunstzeit während des Sonnenunter- und -aufgangs muhen und schnaufen? Nicht, ich auch nicht! Doch nun höre ich es quasi direkt neben mir. Zumindest habe ich im Zelt die Illusion, dass ich geschützter wäre vor wilden Tieren als in der Hängematte.

Ich merke, wie das Muhen lauter wird. D.h. der Bulle kommt näher. Wenn er mich aber nicht sieht, lässt der mich aber sicher in Ruhe. Außerdem rieche ich sicherlich schon so streng, dass der freiwillig das Weite sucht. Ich putze fix die Zähne, mache die Ohropax mir in die Ohren und lasse den anstrengenden Tag Revue passieren.

Ich bin viel später am Schlafplatz angekommen als ich wollte, trotzdem habe ich die 540 Kilometer, die ich mir vorgenommen habe, geschafft. Hatte echt anspruchsvolle Teilstücke mit bei und bin trotzdem ein Schnitt von 50 km/h gefahren. Damit kann ich nun für morgen die Fähre mit entsprechenden zurück rechnen. 22 Uhr legt die Fähre ab, d.h. 1 Stunde vorher kann man auf das Schiff. Da ich mich am Hafen nicht auskenne packe ich 1 Stunde dafür drauf. Für die Strecke von Halmstad, wo die Sektion 6 endet, bis nach Trelleborg benötige ich 2 ½ Stunden. Mit etwas Verkehr also vielleicht 3 Stunden. D.h. ich muss spätestens 17 Uhr muss ich spätestens in Halmstad los. Die Sektion 6 hat knappe 160 Kilometer, mit den 40 Kilometer, die ich von der Sektion 2 noch offen habe, sind das also 200 Kilometer, für die ich 4 Stunden benötige. D.h. ich müsste spätestens um 13 Uhr an meinem Schlafplatz losfahren.

Da ich spätestens um 10 Uhr los möchte, habe ich 3 Stunden Puffer für irgendwelche unvorhersehbaren Katastrophen 😉

Mit dieser Rechnung und einem gestellten Wecker schlafe ich ein.

Tag 7 30.08.2022: Letzte Sektion

Die Nacht habe ich ganz gut geschlafen, allerdings sind die Temperaturen in der Nacht nochmal ordentlich abgesackt. Schätzungsweise müssten um die 4°C oder 5°C gewesen sein, da sich die Kälte durch den Schlafsack gedrückt hat. Zwar hielt mich meine Isomatte von unten Warm, doch über die gesamte obere Fläche vom Schlafsack kühlte aus. Ich werde von der Kälte wach und ziehe mir meinem Pulli in den Schlafsack um diesen als weitere Decke zu verwenden. So kann ich zumindest noch ein paar Stunden schlafen. Da es zu diesem Zeitpunkt draußen ruhig ist, mache ich die Ohropax raus.

Als draußen langsam die Sonne aufging wurde ich allerdings nicht durch das Krähen eines Hahns geweckt, sondern durch das Muhen aus dem Wald!

Gegen 6:45 Uhr verlasse ich bei zapfigen Temperaturen ich meinen Schlafsack und mein Zelt und werde regelrecht von diesem wunderschönen Sonnenaufgang erschlagen. Bei dieser herrlichen Stimmung mache mir mein Frühstück.

Dabei finde ich mein neues Lieblingsfrühstück, wenn es morgens sehr frisch ist: Warmes Müsli oder auch Porridge genannt. Es gibt aus meiner Sicht an einem kalten Morgen nichts Besseres.

Ich packe mein Zelt zusammen, komme gegen 7:50 Uhr los und fühle mich richtig gut. Ich habe richtig Lust auf den heutigen Tag.

Motiviert fahre ich aus dem Wald raus, zurück auf dem Weg, zu meinen Ausstiegspunkt vom TET und direkt erwartet mich ein kleiner anspruchsvoller Waldweg.

Dort fahre ich erst durch hohen Schotter, verfahre mich, bevor ich mich durch tiefe rutschige Fahrrinnen kämpfe.

Die letzten 20 Kilometer der zweiten Sektion haben es dadurch meiner Meinung nach nochmal ordentlich in sich. Auch auf dem letzten Kilometer der Sektion erwartet einen ein kleines Waldstück mit einem steinigen Weg.

Ich erreiche um 9:13 Uhr das Ende der Sektion. Ich kontrolliere nochmal den Ölstand, bevor ich mich auf den die Sektion 6 und die letzten 160 Kilometer Offroad mache.

Auf die perfekt asphaltierte Straße folgt ein kleiner Wanderweg, dessen Eingang so gut versteckt ist, dass ich ganze 2-mal an diesem vorbeifahre. Dieser Weg ist sehr schmal und dicht zugewachsen.

Der Weg ist so zugewachsen, dass bei der Durchfahrt meine Koffer durch das Gebüsch streifen. Allerdings ist der Spaß nach wenigen hundert Metern auch schon wieder bereits zu Ende und es geht auf Asphalt weiter zur nächsten Schotterstraße.

Dort höre ich auf einmal ein sehr lautes Rauschen. Trotzdem fahre ich weiter, allerdings kommt dieses laute Rauschen immer wieder. Ich halt kurz an und höre genauer hin. Bei dem Rauschen handelt es sich um einen Kampfjet, allerdings höre ich diesen nur, kann ihn aber nicht sehen. Ich fahre also weiter, bis ich zu einer kahlen Stelle im Wald komme.

Dort halte ich kurz an und schaue mir das Spektakel an der Luft an und sehe nun nicht nur ein, sondern zwei Kampfjets, die dort anscheinend den Luftkampf üben. Nach einigen Minuten spektakulärer Luftshow fahre ich weiter und komme an einem improvisierten Weidetor an. Klar, kann sowas immer mal wieder auf einen treffen und aus den Alpen kenne ich das ja schon, jedoch war ich mir bei diesem nicht ganz so sicher.

So brauche ich erstmal ein paar Sekunden, um zu überlegen, wie ich nun weiter vorgehe. Man sieht regelrecht das Rattern in meinem Kopf.

Immer wieder wechseln sich gut asphaltierte Straße und Schotterwege, mit teilweise hohem Schotter ab.

Bis ich schließlich auf einmal im Garten von jemanden stehe. Laut Navi soll ich nun geradeaus fahren, allerdings befindet sich links vor mir ein Gewächshaus und rechts ein Haus. Dahinter befindet sich eine große Hecke aus Gestrüpp. In der Mitte, direkt neben dem Gewächshaus befindet sich ein kleiner, zugewachsener Durchgang. Ich steige ab und kämpfe mich gebückt zu Fuß durch den Durchgang. Die ein oder andere dornige Ranke bleibt an mir kleben und ich komme auf der anderen Seite der Hecke an. Ich kann da doch nicht durchfahren… Das geht doch nicht. Ich kämpfe mich zurück durch die Hecke und kontrolliere in der App, ob das wirklich der korrekte Weg ist: Anscheinend schon. Trotzdem möchte ich mich mit der Maschine dort nicht durchkämpfen und schaue auf Google Maps nach einem alternativ weg. In der Standardübersicht befand ich mich allerdings in einer Sackgasse und eine Umfahrung wäre mehrere Kilometer lang. Ich schalte also auf Satellit um und sehe wenige Meter weiter einen neu angelegten Schotterweg. Damit kann ich diese Gestrüppdurchfahrt umgehen. Ich folge dem frisch angelegten Schotterpfad und fahre einen steilen Abhang hinunter. Da der Weg anscheinend erst wenige Tage zuvor angelegt wurde ist der Boden noch sehr weich und sandig. Ich fahre sogar an dem Bagger vorbei und folge den Baustellen-Lkw spuren, bis ich wieder auf normale Schotterstraßen gelange. Dabei frage ich mich, ob der LKW bei dieser Steigung und dem Untergrund Probleme hat dort hinaufzufahren.

Die letzten Kilometer egal ob auf Asphalt oder Schotter genieße ich sehr. Ich versinke in Gedanken, bin Glücklich und finde es großartig, genau das hier machen zu können.

Dank der gebuchten Fähre liege ich nun auch sehr gut im Zeitplan. 6 Kilometer vor dem Ende der Sektion entschließe ich mich gegen 12:37 Uhr dazu Mittag essen zu gehen. Ich halte an einer Pizzeria an und versuche die schwedische Speisekarte zu entschlüsseln. Ich wusste nicht ganz genau, was ich bestelle, weshalb ich einfach mal mein Glück ausprobiere und mich überraschen lasse. Die Pizza hatte haufenweise Fleisch drauf und erinnerte mich eher an eine Dönerpizza, trotzdem war sie ganz gut. Kurze Zeit später gegen 13:34 Uhr erreiche ich das ernüchternde Ende vom TET-Sektion 6. Der Endpunkt liegt in einem Industriegebiet, auf einem nicht zugänglichen Stück im Hafen und so muss ich von knappen 600 Meter Entfernung und durch einen Werkszaun mein Abschlussfoto schießen. Etwas enttäuschend, gerade die Fahrt durch die Stadt, dem Industriegebiet und dem Hafen ist nicht so angenehm, nachdem erlebten.

Damit endet meine Offroadreise über den TET. Gerade die Sektionen der letzten Tage haben aus dieser Reise ein Abenteuer gemacht und mich definitiv hungrig auf mehr gemacht! TET Schweden: Wir sind noch nicht fertig. Ich komme wieder!

Da ich super in der Zeit liege fahre ich völlig einspannt über die Autobahn nach Trelleborg und komme dort dann nach 1 Stunde und 44 Minuten an. Damit bin ich knappe 6 ½ Stunden vor meiner Fähre dort.

Um die Zeit noch sinnvoll zu nutzen, fahre ich zum direkt neben dem Hafen liegenden Supermarkt. Dort verbringe ich knappe 2 ½ Stunden mit Zelttrocknen, Wasser auffüllen und die Maschine auf die morgige lange Autobahnfahrt vorzubereiten, indem ich den Luftdruck erhöhe und die Reifen auf eingefahrene Steine kontrolliere.

Anschließend fahre ich noch zur Promenade, um dort Fotos zu machen. Der Geruch bei meinem ausgesuchten Spot ist allerdings eher unangenehm als die nette Meeresbriese.

Auch fotografiere ich die Spuren, die der TET an Möhre hinterlassen hat. Dabei handelt es sich nur um Dreck und keine Kratzer oder andere Beschädigungen.

Gegen 18 Uhr wird mir dann langweilig und ich fahre zum Terminal. Auf dem Weg zum Terminal verfahre ich mich etwas, weshalb ich etwas im Hafen durch die Gegend fahre. Nachdem ich das richtige Terminal gefunden habe, checke ich ein und fahre zwischen 2 LKWs im Konvoi zum entsprechenden Terminal.

Dort angekommen stehe ich neben Wohnmobilen und LKWs mit einem Fahrradfahrer allein in der Reihe. Die Fähre ich zwar noch nicht da, trotzdem bereite ich meine Maschine zum Verladen vor. Da mir stehen irgendwann zu doof wird, nehme ich einen Koffer ab, stelle diesen neben die Maschine und setze mich drauf.

Langsam geht die Sonne unter und im Sonnenuntergang trifft die Fähre mit dem sehr passenden Namen „Peter Pan“. Gefühlt warte ich gar nicht so lange doch die 2 Stunden Wartezeit sind wie im Flug vergangen.

Nach der ersten LKW-Spur dürfte ich bereits auf die Fähre fahren. Da ich das erste Mal mit dem Motorrad mit so einer Fähre fahre, bin ich mir nicht sicher, wie ich das Motorrad stellen oder wie ich es verzurren soll. Deswegen stelle ich mich erstmal falsch hin und frage den Einweiser, wie ich das Motorrad am besten hinstelle und verzurre.

Kurz drauf habe ich Möhre bombenfest verzurrt und ich beziehe mein Zimmer. Nach 4 Tagen draußen und 3 kalten Nächten gibt es für mich nun die erste warme Dusche seit Abfahrt am Ferienhaus vor 4 Tagen.

Anschließend schlendere ich über das Schiff, bevor ich mich um 22 Uhr fertig, frisch geduscht und glücklich ins Bett lege.

Tag 8 31.08.2022: Autobahngeballer

Mein Wecker klingelt um 6:30 Uhr, stehe auf und fange an mich fertig zu machen. Währenddessen kommt auch die Durchsage, dass die Fähre gegen 7:30 Uhr anlegen wird. Ich trotte fertig zum Deck, allerdings ist die Tür noch verschlossen, da erst kurz vor dem Anlegen das Fahrzeugdeck betreten werden kann. Ich fahre also für 10 Minuten auf das höchste Deck und schau dabei zu, wie die Fähre in den Hafen von Travemünde einfährt.

Kurz vor halb acht fahre ich fahre ich mit dem Fahrstuhl wieder runter und treffe auf die wartende Masse. Dann lässt sich die Tür öffnen und alle strömen zu ihren Fahrzeugen. Ich löse die Verzurrung und mache mich abfahrbereit. Bei einem Blick nach draußen sehe ich allerdings, dass wir gerade dabei sind rückwärts anzulegen. Das würde allerdings heißen, dass die Motorräder als letztes die Fähre verlassen würden. Ich komme mit den anderen Motorradfahrern ins Gespräch und alle sind mittelmäßig davon begeistert. Das Anlegen zieht sich aus irgendwelchen Gründen auch immer, sodass wir gegen 8 Uhr immer noch keine Bewegung bei den Fahrzeugen sehen. Ich entscheide mich einmal um 2 LKWs zu spazieren und sehen dann eine freie Spur, die bis nach vorne zum Ausgang führt. Ich gehe zurück, zeige diese einem anderen Biker und wir beide sind uns einig, dass wir nicht warten bis irgendwo was frei wird, sondern wir uns auf diese freie Spur stellen. Wir machen uns fertig und fahren vor. Kaum sind wir vorne angekommen, geht auch schon die Schranke auf und uns winkt der Einweiser zu, dass wir direkt runterfahren können. Das nenne ich doch mal Timing! Ich fahre vom Hafen, halte nochmal kurz an, richte meine Kopfhörer und mache mich dann auf meine 740 Kilometer lange Autobahnrückreise.

Nach 740 Kilometern Autobahn, 2 Tankstops und einem Mittagsstop treffe ich glücklich gegen 17 Uhr zuhause ein.

Ich lade die Koffer und das Gepäck ab und fahre direkt in die Waschstraße, mach Sie Blitzeblank sauber (reinige sogar die Kette) und kurz darauf sieht Möhre auch schon wie neu aus.

Eine tolle Reise geht zu Ende und eins steht aber definitiv fest: TET Schweden, ich komme wieder! Meine Schwedenreise wurde je länger es dauerte zu einem richten Abenteuer. Nach knappen 4992 Kilometern, 5 TET-Sektionen, hab ich einiges an Erfahrungen gesammelt, Problemen gehabt, mich neuen Herausforderungen gestellt und meine Komfortzone mehrmals verlassen.

Ein Kommentar

  1. Die Bilder sind sehr geil geworden! Klasse Bericht 🙂

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