Während der Osterfeiertage und die Tage danach bin ich bei meinen Eltern zu Besuch. Leider bin ich ohne Kamera und Motorrad da, doch daran scheitert es bei meinen Eltern nicht, da beide ebenfalls ambitionierte Motorradfahrer sind und mein Vater über eine einigermaßen ordentliche Fotoausrüstung verfügt. Da das Wetter sehr gut war, mir etwas langweilig und ich die Maschinen meiner Eltern noch nicht Probe gefahren bin, bat sich mir hier also eine ideale Gelegenheit. Kurz nach dem Frühstück fragte ich also, ob ich mal eben mit der nigelnagelneuen BMW R1250GS meines Vaters ein Ründchen in meiner alten Heimat drehen dürfte. Den alten Helm meiner Mutter auf und die alte Motorradjacke meines Vaters an und schon war ich bereit. Ich wusste auch schon einen idealen Fotospot, also griff ich mir dazu noch den Fotorucksack meines Vaters und los ging es.
Ich merke auf den ersten paar Kilometern mit der GS, dass die Maschine für mich zu schwer ist. Trotzdem fährt sich die Maschine wie ein Traum. Die Kurvenlage und das Kurvenverhalten sind einfach phänomenal, was ehrlich gesagt zu erwarten war für diese Maschine. Sie wird nicht ohne Grund die „Eier legende Wollmilchsau“ genannt. Aber damit Offroad zu fahren kann ich mir nicht vorstellen. Dazu sind mir noch 2 weitere Kleinigkeiten aufgefallen, die mich sehr gestört haben. Einerseits habe ich beim Grüßen anderer Motorradfahrer ständig gegen den direkt über den Gasgriff befindlichen Spiegel geschlagen, andererseits habe mir dauerhaft das Schienbein am Boxermotor angeschlagen. Warum? Während ich bremse, gehe ich mit einem Fuß nach vorne, um möglichst schnell einen ganzen Fuß runterzubekommen. Bei der GS sorgt das dafür, dass ich halt mit voller Wucht gegen den massiven Boxer trete.
Am Fotospot ankommen stelle ich schnell fest: Die GS ist fotogen. Aus jedem Winkel, jeder Perspektive und auf jedem Foto schaut sie einfach gut aus. Allerdings kämpfte ich am Fotospot angekommen mit der alten Kameraausrüstung. Eine Canon EOS 400D mit unbekanntem Baujahr und Objektive ohne Sonnenblende machten mir das Leben schwer. Mein Vater hatte mich bereits vorgewarnt, dass die Kamera etwas eigen sei, doch ich konnte mit ihr doch, dass ein oder andere gute Bild machen. Der Lichtsensor und Autofokus der Kamera hatten definitiv einen Treffer weck, da genau diese 2 Komponenten ständig verrücktspielten.
Nach einer einstündigen Fahrt komme ich wieder bei meinen Eltern an und zeige auf dem Display der Kamera die ersten Fotos. Als meinte Mutter die Bilder sah, wünschte sie sich auch so schöne Fotos von ihrer BMW F750GS. Da ich ihre Maschine auch noch nicht Probe gefahren bin, hatte ich eh vor damit ein Ründchen zu drehen und in dem Atemzug auch gleich Fotos zu machen.
Nach der Kaffeepause setze ich mich also auf die kleine GS und fuhr los. Ich merke schnell, dass mir die Maschine deutlich besser liegt und mehr Spaß macht. Sie ist leichter und gefühlt agiler, trotz des hohen Schwerpunktes. Allerdings war die große GS in den Kurven deutlich stabiler und im Allgemeinen viel ruhiger auf der Straße unterwegs. Aber Ruhe möchte ich ja nicht, es muss schon knackig sein. Da mir das Fahren so viel Spaß gemacht hat, war ich anderthalb Stunden anstatt einer kurzen Runde unterwegs.
Einen Fotospot hatte ich noch nicht im Kopf und hatte gehofft, dass ich unterwegs eine gute Stelle finde. Wenige Kilometer nach meinem Start fahre ich an einer passenden Stelle vorbei, denke mir aber, dass ich so früh noch keinen Fotospot machen kann und vielleicht finde ich unterwegs ja noch einen weiteren Spot. Ich mache mich auf, um den größten See hier in der Gegend zu umrunden, jedoch finde ich keine Stelle, die mir so sehr gefallen hat, wie die direkt am Anfang.
So konnte ich also ohne Motorrad, Ausrüstung und Kamera-Equipment doch eine kleine Ausfahrt machen und ein paar gute Fotos schießen.
In dem Sinne: Frohe Ostern!